Es war einmal: Geocachen im Eltviller Stadtwald
Früher sind wir noch einfach dem Pfeil gefolgt
Früher haben wir noch in die Zeitung gewollt
Da hatte Mama noch das eTrex und Papa noch Haare
Das warn die goldenen Jahre
Das warn die goldenen Jahre
Als wir im September 2006 mit dem Geocachen anfingen, hoben wir unseren zweiten Cache im Eltviller Stadtwald an der Salzquelle. Mit Ehrfurcht trugen wir uns in das Logbuch von GC3F12 - Rheingau Woods ein, denn schließlich stammte die Dose aus dem Jahr 2002, als Geocaching in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte.
Der älteste Cache des Rheingau existiert noch immer, doch seit dem gestrigen Sonntag ist diese “Legende” archiviert und mit Ihm viele andere Dosen im Eltviller Stadtwald:
Früher hatten wir richtige Helden
wir hätten nie uns getraut doofe Dosen anzumelden
schon aus Respekt
vor diesem geheimnisvollen Spiel
Im März 2007 veröffentlichte Bernhard Hoëcker sein Buch “Aufzeichnungen eines Schnitzeljägers” und sprach in diversen Talkshows über sein Hobby. Sicherlich hat das nicht jedem in der zu dieser Zeit noch überschaubaren Geocaching-Gemeinde gefallen, denn manche befürchteten bereits damals eine Kommerzialisierung und zu weite Verbreitung ihres Hobbys.
Dann folgten die touristische Verwertung und diverse Städte und Gemeinden wollten den “neuen” Trend für sich nutzen, was den ein oder anderen Geschäftemacher auf den Plan rief. Soweit wir das beurteilen können, wurden aber nur wenige dieser Projekte wirklich umgesetzt bzw. waren erfolgreich. Dies soll aber nicht heißen, dass ein gesundes Angebot an gut gemachten (privaten) Geocaches keinen touristischen Mehrwert bietet. Mit unserem eigenen durch die gestrige Sperr-Aktion betroffenen Cache GC1DTY4 - Quercus Robur wollten wir dies zumindestens bieten.
Nun schlägt das Pendel also weiter in die Gegenrichtung aus. Eltville ist aber wohl nicht der erste Fall, wie Spike05de in seinem Blogbeitrag zum aktuellen Thema zu berichten weiß.
Was hat zu dieser radikalen Maßnahme geführt? Eine offizielle Stellungnahme von der Stadt bzw. unserem Bürgermeister kenne ich bisher noch nicht, meine spontane Anfrage über Twitter von gestern Abend ist bisher noch unbeantwortet:
https://twitter.com/longroad_de/status/325989254528389122
Evtl. kann ich hier ja später noch Fakten nachliefern, vorerst bleiben also nur Spekulationen über die wahren Gründe. In der jüngsten Vergangenheit haben wir bereits mit Sorge die Entwicklung der Geocaches in unserer Region zu sinkender Qualität bei steigender Quantität, sowie der überdurchschnittlichen Zunahme von immer extremeren T5-Caches ohne Rücksichtnahme auf Natur, Betretungsverbote und Vernunft beobachtet. Dies führte in mindestens einem Fall sogar zur Sperrung des Accounts eines Eltviller Cachers durch Groundspeak. Somit liegt aber die Vermutung nahe, dass die Stadt sich durch verstärkte Beschwerden von Jagdpächtern oder des Försters zur Kontaktaufnahme mit Groundspeak genötigt fühlte und diese der Bitte nach einem “Cache-Verbot” umgehend nachkamen.
Wirklich schade ist dabei nur, dass diese Maßnahme leider die unbelehrbaren Cache-Owner nur zu alternativen unkontrollierten Plattformen ohne Review-Prozess treibt, sei es nun Opencaching oder die gänzlich unkontrollierte neue Heimat für T5-Caches, die ich hier nicht auch noch bewerben will. Hochwertige Geocaches, die vielleicht noch einen Mehrwert für den Tourismus oder die Naherholung geboten haben, bleiben dagegen aber von der Landkarte verschwunden. Das eigentliche Problem der Stadt besteht weiterhin.
Schauen wir mal, wie sich dieses Thema und unser Hobby weiterentwickelt…eventuell ist es ja möglich, mit der Stadt ins Gespräch zu kommen.
Früher haben wir noch an jedem Log gefeilt
Früher haben wir noch mit dem Kompass gepeilt
Wir waren alle uns einig, keinen Grund gab es zu streiten
Das warn die goldenen Zeiten
Das warn die goldenen Zeiten
“Opencaching.de ist unkontrolliert” kann ich so nicht stehen lassen.
Es ist richtig: bei Opencaching.de gibt es kein Vorabreview, jeder Owner ist erstmal selbst für seinen Cache verantwortlich.
Aber: Es gibt ein Meldesystem für Caches, das jeder nutzen kann.
Im Hintergrund von Opencaching.de arbeitet zudem ein ziemlich gutes Support-Team, dass sich um Anfragen von Städten, Beschwerden von Grundstücksbesitzern, usw. kümmert, bei Problemen vermittelt, und rechtswidrige Caches gegebenenfalls kurzfristig sperrt.
Von “unkontrolliert” kann man da wohl nicht sprechen.
Das sollte nicht als generelle Kritik an Opencaching.de gedacht sein. Ich kann aber nur aus der Erfahrung in unserer Region berichten, dass bei gc.com archivierte Caches auf OC wieder auftauchen, bzw. ein dort gesperrter User jetzt entsprechend auf OC aktiv ist. Die fragwürdigen Caches tauchen dann auf besagter tatsächlich unkontrollierten T5-Alternative auf.