Wegzeichen II: Wandern mit OpenStreetMap-Karten
Über unsere Patenschaft für einen Wanderweg im Rheingau-Taunus und die Pflege der Wegemarkierungen einer ersten Etappe habe ich im ersten Teil dieser Wegzeichen-Reihe ja schon berichtet. Nun war es mir darüber hinaus ein Bedürfnis, den Wanderweg auch in der digitalen Welt vernünftig zu pflegen. Schließlich nutzen wir die Kartendaten von OpenStreetMap selbst zum Wandern und zur Präsentation unserer Tourenbeschreibungen auf diesem Blog.
Da ich mir die nötigen Informationen zur Darstellung und Pflege von markierten Wanderwegen auf OpenStreetMap erst einmal zusammensuchen musste, möchte ich die gesammelten Informationen in einem weiteren Beitrag einmal dokumentieren. Los geht es aber mit ein paar Hintergrundinformationen.
Unser Motto: “Motivation durch Technik”
Wenn wir Wandern gehen, dann ist neben einer Papierwanderkarte auch immer unser GPS-Gerät dabei. Zunächst diente es hauptsächlich dem Geocaching, doch auch die ersten beiden Generationen ohne Kartenfunktionen (ein gelbes eTrex der Firma Garmin) waren bereits Hilfsmittel beim Wandern. Damals haben wir aus den Papierkarten mit GPS-Raster Wegpunkte einer längeren Tour abgelesen und auf das GPS-Gerät übertragen – eine große Hilfe für den ein oder anderen Kilometer querfeldein.
Seit unserer Malerweg-Tour im Jahre 2011 haben die von uns genutzten GPS-Empfänger auch eine Kartenfunktion (immer noch die kleine eTrex-Baureihe von Garmin, seit kurzem das Modell eTrex 30).
Inzwischen nehmen unsere Aktivitäten im Bereich des Geocachings doch etwas ab, somit ist das GPS-Gerät nun überwiegend zur Orientierung, Touren- bzw. Routenplanung und Aufzeichnung von GPS-Tracks in Gebrauch. Letztere findet Ihr in unseren Tourenbeschreibungen und werden darüber hinaus zum Geotagging von Fotos genutzt. Diese Entwicklung spiegelt sich übrigens auch in diesem Blog wieder: “Geocaching” ist als Kategorie in die zweite Reihe gerückt und gesellt sich dort zu “Karten und Wege” in der neuen Hauptkategorie “GPS und mehr“.
Freie Karten: Geben und Nehmen
Als Kartenmaterial für unsere GPS-Geräte kam von Anfang an OpenStreetMap (OSM) zum Einsatz. Die Abdeckung und Qualität der von der Community gepflegten Karte ist schon lange sehr gut, gerade in Deutschland fehlt kaum ein Wald-, Feldweg oder Pfad. Und falls doch mal ein Stück Weg auf der Karte vermisst wird – selbst ist der OSM-Mapper – die Lücke ist mit dem beim Wandern aufgezeichneten GPS-Track schnell geschlossen.
Wer selbst Teil der OSM-Community werden und zur Qualität der Karte beitragen möchte, findet hier einen Beginners Guide.
Für die Nutzung von OSM-Daten als topografische Karte auf Garmin-Geräten gibt es viele Quellen – theoretisch kann man sich mit diversen Tools der Mapping-Community auch seine eigene individuelle Karte generieren. Wir haben über die Zeit zwei verschiedene Webseiten mit fertigem Kartenmaterial genutzt und entsprechend auch in unseren Blogbeiträgen verlinkt. Welche Kartendarstellung Euch am Ende besser gefällt, solltet ihr am besten selbst ausprobieren und beurteilen. Es hängt sicherlich auch von der Darstellung auf dem jeweils verwendeten GPS-Gerät ab (die folgenden Screenshots sind mit unserem etrex 30 entstanden).
Freizeitkarte OSM
Unter www.freizeitkarte-osm.de findet man gut gepflegte Kartendaten zur direkten Installation auf Garmin-Geräte mit SD-Karte oder Nutzung über die BaseCamp Software. Die erhältlichen Kartendateien decken viele europäische Länder und länderübergreifende Regionen (wie z.B. die Alpen) ab. Alles rund um Installation und Nutzung der Karten ist dort ausführlich dokumentiert.
Die Kartendateien werden in etwa monatlich aktualisiert.
Mir gefällt besonders, dass die Karte auf allen Zoom-Stufen gut skaliert und damit übersichtlich bleibt. Auch ein Routing, ob für Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer ist gut implementiert. Momentan ist die Freizeitkarte standardmäßig auf unserem Garmin-Gerät installiert.
Freie OSM GPS Karten von Ralf Kleineisel
Mit den für die Geräte von Garmin aufbereiteten OSM-Karten von Ralf Kleineisel unter http://www.kleineisel.de/ haben wir auf unserer Malerweg-Tour angefangen. Die Aktualisierungsfrequenz der Karte ist nicht so hoch, wie die der Freizeitkarte OSM (für die Deutschlandkarte lag die letzte Aktualisierung im Februar 2015), dies sollte jedoch normalerweise kein Problem darstellen. Ralf Kleineisel erstellt regelmäßig eine Deutschlandkarte sowie eine Karte für den Alpenraum. Daneben findet man ab und an Karten für Katastrophengebiete, wie z.B. von Erdbeben betroffene Regionen (zuletzt Nepal) um die Arbeit der Helfer vor Ort zu unterstützen – Eine lobenswerte Aktion, der Kartenautor ist allerdings auch selbst bei der Rettungshundestaffel des DRK aktiv.
Wege, Straßen und Höhenlinien sind gegenüber der Umgebung sehr kontrastreich dargestellt, allerdings skalieren diese nicht so gut, wie bei der Frezeitkarte, daher wird es bei kleineren Zoomstufen schnell unübersichtlich. Sehr gut für ältere Garmin-Geräte, die nur eine Kartendatei nutzen können, ist, dass einzelne Layer, wie z.B. unterschiedliche Höhenlinien ein- und ausgeblendet werden können.
GPSies.com
Last but not least unverzichtbar für die Dokumentation unserer Touren ist das Portal GPSies.com.
Das gut gepflegte Kartenmaterial auf OpenStreetMap ist für Wanderer sicherlich schon einmal die halbe Miete, wer aber Touren erwandern oder planen will, benötigt sicher mehr. Wer unsere Touren nachwandern möchte, dem stellen wir die GPS-Tracks über GPSies.com zur Verfügung, das wiederum den erneuten Download in verschiedenen Formaten ermöglicht, die dann auf dem GPS-Empfänger zur Navigation genutzt werden können.
Mehr über das Portal könnt Ihr hier erfahren. Das Projekt wird von einem Privatmann seit vielen Jahren in dessen Freizeit alleine auf die Beine gestellt und benötigt daher Unterstützung durch Werbung, Sponsoren und Spenden zum Betrieb der Server und Entwicklung der mobilen Apps, die für iOS und Android verfügbar sind (Update: Das Portal wurde 2019 durch den amerikanischen Anbieter Alltrails einverleibt übernommen).
Für die Darstellung der Karten auf dem Portal aber auch der in unseren Blogbeiträgen eingebundenen Tracks nutzt auch GPSies OpenStreetMap. Dabei hat man selbst die Wahl, die Darstellung nach verschiedenen Ausprägungen anzupassen:
Ich persönlich favorisiere die Hike Bike Map, eine – wie der Name schon sagt – für das Wandern und Radfahren optimierte Darstellung von OSM. Im roten Kreis ist außerdem die Darstellung von “Waymarked Trails”, also markierten Wanderwegen aktiviert. Und hier schließt sich jetzt endlich der Kreis zur digitalen Pflege unseres “liegenden U”. Doch dazu mehr im kommenden Teil…
Wegzeichen
- Teil I: Wege markieren in der realen Welt
- Teil II: Wandern mit OSM-Karten
- Teil III: Wege markieren in der virtuellen Welt
- Teil IV: Papier-Karte auf OSM-Basis
Ich möchte jetzt selber meine gesamelten Touren der letzten Jahre auf eine OSM Wanderkarte bringen und einen kleinen Führer durch die südliche Rhön machen. Gibt es da inzwischen ein einfaches Tool, um selber Wanderkarten für ein PDF Dokument zu drucken ?
Gruß Matthias
Meine schönsten Wanderungen und Ausflüge
Hallo Matthias,
ich habe da vor einiger Zeit mal mit Inkatlas (https://inkatlas.com) experimentiert, hier findest Du ein Beispiel (https://www.longroad.de/wp-content/uploads/2018/09/atlas-148042.pdf), das zu dieser Tour gehört: https://www.longroad.de/2018/09/05/durch-den-taunus-zum-wispersee. Als es GPSies noch gab, konnte man seine Touren dorthin direkt exportieren. Ich habe das aber nicht mehr weiterverfolgt.
Gruß,
Markus