Eine runde Sache – Menorca auf dem Camí de Cavalls erleben – Teil 2
Nach dem ersten Teil unseres Reiseberichts zu Buchung und Vorbereitungen geht es nun auf die Insel, deren Umrundung wir uns vorgenommen hatten. Knapp zwei Stunden Flugzeit von unserem Heimatflughafen Frankfurt sind es nur bis nach Menorca , also fast nur ein kurzer Hüpfer.
Anreise und Ankunft
Der Flughafen von Menorca liegt recht nahe am Zentrum der Hauptstadt Maó Auch wenn der Flughafentransfer nicht Teil des Paketes unseres Reiseanbieters war, ist es somit trotzdem recht unkompliziert, von dort in die Innenstadt zu gelangen. Vom Terminal fährt die Buslinie 10 direkt zum zentralen Busbahnhof in Maó. Wer außerhalb der Fahrplanzeiten unterwegs ist, kann auch ein Taxi nehmen, das ist aufgrund der geringen Entfernung auch noch recht günstig.
Maó
Wir waren mit einem frühen Flug angekommen, konnten unser Gepäck erst einmal im Hotel deponieren und hatten dann fast den kompletten Vortag der Tour Gelegenheit, die Hauptstadt der Insel zu erkunden (wenn auch durch die kurze Nacht äußerst müde).
Kommunikation vor Ort und erste Information
Bereits am Vortag hatte der Veranstalter unsere beiden Mobilnummern in eine WhatsApp-Gruppe aufgenommen, hierüber sollte für den Zeitraum der Inselumrundung die gesamte organisatorische Kommunikation laufen. Dazu zählten aktuelle Informationen zu den Transfers, dem Gepäcktransport und den Unterkünften.
Die Kommunkation lief aber keinesfalls einseitig, so waren z.B. Statusmeldungen gewünscht, wenn man sein Etappenziel erreicht hatte. Auf Anliegen und Probleme wurde immer schnell, persönlich und zufriedenstellend reagiert, ob nun der Umstand, dass wir die erste Etappe aufgrund kleinerer gesundheitlicher Probleme ausfallen lassen mussten, oder aber der Defekt meiner Wanderschuhe gleich nach der zweiten Etappe.
Zunächst gab es aber am Vortag der Tour ein Treffen im lokalen Büro von Camí de Cavalls 360° mit Übergabe aller Infomaterialien, Erläuterung der Etappen und Transfermodalitäten. Außer uns waren noch zwei weitere Paare dabei, die parallel mit uns die gleichen Etappen wandern sollten, jedoch jeweils nur die Nordhälfte der Insel.
Neben einem Beutel und ein paar Give-Aways bekamen wir pro Person auch eine Wanderkarte (1:50.000) und ein Trail Book überreicht. Letzteres enthält die Beschreibung aller Abschnitte des Cami de Cavalls und diente uns damit als Grundlage für die Vorbereitung der jeweiligen Etappe am kommenden Tag. Wenn man wollte, konnte man direkt vor Ort auch die einzelnen Etappen als GPX-Datei für das Wander-GPS oder die entsprechende App auf dem Handy bekommen.
Transfer und Gepäcktransport
Für den Gepäcktransport erhält man Kofferanhänger, damit konnten jeweils am Morgen der Abreise die Koffer an der Rezeption abgegeben werden. Bei der Ankunft am Ziel warteten diese dann schon geduldig in der neuen Unterkunft.
Ein Teil der Etappen auf der Nordhälfte begann oder endete mit einem Transfer zum bzw. vom Hotel. Die Abholzeiten für die Transfers wurden bereits beim Treffen vorab alle festgelegt, dabei half die Erfahrung der Cami de Cavalls 360°-Angestellten, die bei zu erwartenden Laufzeiten inklusive eventueller Abstecher beraten konnten. Hier wurde grundsätzlich auf persönlichen Vorlieben eingegangen, auch war es nicht verpflichtend, dass die Transfers zeitgleich mit den anderen beiden Gruppen stattfinden sollten.
Die Tour
Nun konnte es endlich losgehen, wenn nicht, wie schon geschrieben, in der Nacht vor der ersten Etappe die Gesundheit mir kurzzeitig einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Da wir für die kommende Nacht noch in diesem Hotel bleiben sollten, war dies logistisch aber kein Problem. Somit starteten wir erst mit der zweiten Etappe durch, mit Ausnahme der Schuhe dann ohne weitere Unterbrechungen und Probleme.
Der Camí de Cavalls ist wahrscheinlich einer der am besten markierten Wanderwege der Welt. Hauptorientierungspunkte bilden durchnummerierte Pfosten, die im freien Gelände oft nur wenige hundert Meter auseinander stehen. Neben dem Hufeisen als Symbol des Camí de Cavalls auf der Oberseite und der offiziellen spanischen Wanderwege-Bezeichnung (GR 223) auf der Seite sind dort auch immer zwei Zahlen zu lesen. Die obere Zahl bezeichnet den jeweiligen Abschnitt des Rundweges, auf dem man sich befindet und wovon es insgesamt 20 gibt. Diese sind nicht zu verwechseln mit den Etappen, die dann teilweise über mehrere Abschnitte gehen, je nach Anzahl der Tage, die Ihr für die Inselumrundung wählt. Mit der unteren Zahl sind die Pfosten je Abschnitt einfach durchnummeriert, die Tourbeschreibung im Trail Book nimmt oft darauf Bezug, um auf sehenswerte Punkte, Abstecher, Abzweige etc. hinzuweisen.
Darüber hinaus gibt es Wegweiser, die regelmäßig die Entfernung zu Zwischen- und Etappenzielen anzeigen, sowie farbige Markierungen und Schilder an Hauswänden bzw. Mauern innerhalb städtischer Bereiche.
Ein ganz anderes Merkmal des Camí de Cavalls sind die typischen Holztore, von denen man nach der Inselumrundung knapp 100 Stück durchschritten hat. Hier gilt es, diese auch hinter sich wieder zu verschließen, falls sie nicht von alleine wieder zufallen. Sie tragen auch dem Umstand Rechnung, dass die Wegeführung teilweise auf Privatgrund verläuft – man wird an vielen Stellen durch entsprechende Beschilderung darauf aufmerksam gemacht und sollte sich tunlichst daran halten.
Vor dem Start jeder Etappe sollte man sich mit der Beschreibung im Trailbook und dem Routenverlauf auf der Karte vertraut machen und unbedingt ausreichend Proviant und Wasser mitnehmen. An vielen Etappenzielen gab es größere oder kleinere Supermärkte, um sich einzudecken oder aber die Unterkünfte boten ein Lunchpaket an.
Dann heißt es nur noch die grandiose abwechslungsreiche Landschaft entlang des Camí de Cavalls zu genießen, von denen nun unsere Impressionen in Form von Bildern und weniger Worten folgen sollen.
Impressionen
Abschnitte 1-5: Nordküste Maó bis Binimel-là
Grundsätzlich ist die Nordküste Menorcas einsamer und weniger touristisch geprägt, als der Süden. Zwar gibt es auch hier Touristenhotels und den ein oder anderen öffentlichen Strand, die Chance eine einsame Bucht zu finden ist aber hoch. Die Landschaft ist rau und die Felsen der Steilküste hoch, so wird man unterwegs öfter einmal vom Rauschen der Brandung begleitet.
Abschnitte 6-10: Nordküste Binimel-là bis Ciutadella
Auch auf der zweiten Hälfte des nördlichen Camí de Cavalls läuft man oft abseits der Zivilisation. Nur auf einem Teilabschnitt geht es kurz ins Hinterland und dort auch einmal durch bewaldetes Gebiet. Ansonsten geht es nahe der (Steil-)Küste oft durch schwieriges Gelände und auf dem letzten Stück vor Ciutadella durch Karstlandschaft – Trittsicherheit von Vorteil.
Abschnitte 11-14: Südküste Ciutadella bis Sant Tomàs
Ciutadella ist die zweitgrößte Stadt auf Menorca und war bis ins 18. Jahrhundert deren Hauptstadt. Für uns bedeutet sie die Halbzeit zwischen Nord- und Südhälfte. Ab hier wird die Küste flacher, die Ortschaften und Hotels häufiger und die Buchten und Stände traumhafter aber auch belebter.
Abschnitte 15-20: Sant Tomàs bis Maó
Die Südostküste der Insel ist sicherlich der am dichtesten besiedelte Teil unserer Tour, landschaftlich aber nicht weniger interessant, von Sandstränden über Sumpfgebiete, landwirtschaftliche Nutzung und Wald finden wir alles. Auf den letzten beiden Abschnitten merken wir schließlich deutlich, dass wir uns stetig wieder der Hauptstadt und dem Ende der Runde nähern.
Unser Fazit
Die Umrundung der Insel Menorca auf dem Camí de Cavalls wird uns noch lange positiv in Erinnerung bleiben. Die Aufteilung auf dreizehn Etappen war im Nachhinein die richtige Entscheidung, um jeden Kilometer genießen und auch einmal das Badetuch in einer der wunderschönen Buchten ausbreiten zu können. Trotzdem ist die Tour herausfordernd und verlangt auch ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen. Wer sich das nicht zutraut, sollte vielleicht mit einer Inselhälfte anfangen, wir gehen fest davon aus, dass ihr dann später einmal für die andere Hälfte zurückkehren werdet.
- Teil 1 – Buchung und Ausrüstung
- Teil 2 – Organisation vor Ort und die Tour